Sonntag, 2. Februar 2014

Neue Erkenntnisse

Nachdem es hier monatelang ruhig war, weil viel zu tun war, aber auch nichts sensationell bloggenswertes passiert ist, habe ich lange überlegt, wie ich wieder einsteige. Zu einem großen Rundumschlag fehlt mir die Zeit (und spannend wär der ja auch nicht, weil ja eben nichts passiert ist), der große Knaller "das MUSST du bloggen" blieb aus, also fang ich jetzt einfach wieder an.

Diese Woche war ich mit dem großen Sohn in der alten Heimat, um ihm im Rahmen eines dubiosen Allergietests Blut abzapfen zu lassen (Der Test fiel dann aus, weil der Test dubios ist, anders als der Arzt, der war toll), aber eigentlich müsste ich anders anfangen, nämlich so:

Der große Sohn aka Wummel knallt durch. Unregelmäßig, aber häufig. Daß da der Zucker eine Rolle spielt, habe ich durch Selbstversuche schon rausgefunden, mich hätte aber nun interessiert, ob da andere Lebensmittel auch eine Rolle spielen. Dazu gibt es einen Test, den kann man machen lassen. Also hab ich letztes Jahr einen Termin vereinbart und war auf einen furchtbar anstrengenden Nachmittag gefasst, als ich mit dem großen Sohn in die Bahn gesetzt hab. Allein die Bahnfahrt hätte schlimm werden können, aber was sag ich: Es war toll. Das mag am aufregenden vormittäglichen Theaterbesuch mit der KiTa gelegen haben, ich tippe aber eher auf die exklusive Zeit mit mir bzw. der Kombination aus beidem. Keine Geschwister, kein Haushaltskram, kein Telefon, nur der Wummel und ich. Wir sind ein Stündchen früher gefahren und haben noch ein Faschingskostüm besorgt, die vorangegangenen Schweißausbrüche wegen "er nimmt bestimmt den Laden auseinander" waren gänzlich unbegründet, er war lammfromm. Der Arzttermin bestand also lediglich aus einem Gespräch, der Nachmittag war somit piekfrei, entspannt und die Wummel-Exklusivzeit hat einen festen Platz im Kalender. Zucker verträgt er trotzdem nicht, bevor einer fragt.

Die kleine Tochter hat zum ersten Mal einen Übernachtungsgast zu Besuch. Alle waren in Aufruhr, alles halb so wild (aber: das Kinderzimmer wurde meckerfrei aufgeräumt, allein dafür lohnt sich sowas), zur Informationsgewinnung sind solche Besuche aber zu empfehlen: Miss E. Schnäkigkeit kommt mir gar nicht mehr so schlimm vor, wenn hier jemand sitzt, der Knoblauchcreme (kindertauglich, die kann man schon essen) zu bitter findet, die Langos innen zu weich, den Schmand zu fett, Zimt generell nicht mag, weder Tee noch Milch mit Honig mag (Honig gar nicht und Milch nur eine bestimmte Marke) und bei der Abendknabberei wären im Gegensatz zu den Cräckern, N.ippon und Gummizeug meine Nougat-Meeresfrüchte zwar okay gewesen, aber da bin ich dann hart geblieben, weil: Das sind meine. Ich esse seit über einem Jahrzehnt nur Angelutschtes, Ausgesuchtes und bestenfalls Geteiltes, aber meine Meeresfrüchte sind meine, weil wenn die Reihenfolge nicht stimmt, kann ich die nicht mehr essen (ich weiß es doch auch nicht) und außerdem ist einfach mal was ganz für mich. So.
Und auch wenn sie noch da ist, aber den besten Moment kann ich schon küren: Das Kind (3. Klasse) kommt mit einem gefalteten Notizzettel zu mir und fragt, ob ich auf meinem Computer auch Musik anmachen kann, weil sie ein Lieblingslied hat und das gerne hören würde. Ausgehend vom Musikgeschmack meiner kleinen Tochter habe ich jetzt mit einer vierminütigen Geschmacklosigkeit gerechnet, die, wenn es gut läuft, Käse ist und wenn es schlecht läuft, jugendgefährdender Käse (Frauenbild!). Aber was sag ich: Das Kind wünschte sich die Eurythmics. Furcht weicht Freude und in mir keimt die Hoffnung, daß der Musikgeschmack meiner Töchter nicht nur einem Wandel unterzogen sein wird, sondern sich dieser Wandel auch in eine erträgliche Richtung vollzieht. Jetzt sitzen sie oben im Kinderzimmer und singen "Sweet dreams", was jetzt definitiv kein Text für kleine Mädchen ist, aber gegen "Sammadem wonnabbijus baju" kann man ja schlecht was sagen.

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